Ihre erste Deutsche Meisterschaft im Judo errang sie 1971 mit elf Jahren, 2010 wurde sie zum fünften Mal Deutsche Senioren-Meisterin: Die gebürtige Mitterfelserin Adelheid Brunner (Bild), geborene Grimm, Mutter von drei Töchtern, hat es geschafft, 40 Jahre lang im Judo an der Spitze zu stehen. Wie sie das gemacht hat und was das Besondere an diesem Sport ist, hat sie in einem Interview verraten.
Wann und wie sind Sie zum Judo-Sport gekommen?
Adelheid Brunner: Ich habe 1968, mit elf Jahren, im TSV Mitterfels mit Judo angefangen, weil es hier nicht viele andere Sportarten für Mädchen gab. Zusammen mit meiner Freundin habe ich in der damals neuen Turnhalle trainiert. Drei Jahre später hat das offizielle Frauen-Judo begonnen, und ich habe in Gelsenkirchen die Deutsche Jugendmeisterschaft gewonnen. An das Datum, 9. Oktober 1971, erinnere ich mich noch genau, es hat mein Leben entscheidend verändert, weil ich mich dann ganz auf Judo konzentriert habe. Außerdem lernte ich in Gelsenkirchen meinen späteren Mann kennen und bin mit ihm nach Niedersachsen gegangen.
Was ist das Besondere an Judo?
Brunner: Judo ist ein Kampfsport, bei dem es nicht so sehr auf Körpergröße und Kraft ankommt. Ein Sport, bei dem auch kleinere Menschen etwas erreichen können. Dabei kommt es auf Schnelligkeit, Körperbeherrschung und Ausdauer an. Aber man muss das Raufen schon mögen.
Gab es ein besonders sportliches Highlight in Ihrem Leben?
Brunner: Ja, das war die erste Deutsche Jugendmeisterschaft in Gelsenkirchen. Vorher bin ich nie aus Mitterfels weggekommen. Es gab so viele neue Eindrücke, und dann der erste große Erfolg. Ich hätte nie davon geträumt, zu gewinnen. Ich wurde auch zu vielen Lehrgängen eingeladen und bin viel herumgekommen. Zu verdanken habe ich das aber alles meinem Trainer Heinrich Werner. Er war sehr engagiert und hatte ein gutes Auge für Taktik und Kampftechnik. Manchmal hat er uns in seinem Wohnzimmer an seiner Frau die richtige Technik demonstriert.
Gab es auch eine schlimme Niederlage?
Brunner: Meine Niederlagen sind immer schrecklich. Am schlimmsten war es, als ich 1979 das Euromeisterschaftshalbfinale verloren habe. Es war eine Kampfrichter-Entscheidung, angeblich ein Fehlurteil, Mein Trainer trauert heute noch, wenn er daran denkt. Danach war ich noch zweimal Deutsche Meisterin und zweimal Vizemeisterin. Nach einem doppelten Bänderriss hat meine Form aber nicht mehr ausgereicht.
Was machen Sie, um immer noch auf der Höhe Ihrer Leistungsfähigkeit zu bleiben?
Bericht und Bild : Straubinger Tagblatt, 29.7.2010 (erö)